Angst ist wirklich ansteckend! Das kann man dagegen tun

Der „phasische Effekt“

Die Untersuchung zeigte recht deutlich, dass Menschen, die sonst gar nicht ängstlich reagiert hätten, alleine durch die Anwesenheit von anderen ängstlichen Personen dann doch Angst bekamen. Ist also doch etwas dran an diesem sogenannten „Energiefeld“, dass sich die Empfindungen der Menschen auf ihr direktes Umfeld übertragen? So weit ist die Forschung noch nicht ganz, es ging in dem Experiment erst mal „nur“ um die Angst.



Es wurde schon vor dieser Untersuchung festgestellt, dass wenn ein Mensch zum Beispiel vor Angst bebt, dass der andere, ohne es zu wollen und es genau kontrollieren zu können zwar nicht unbedingt auch in Angst verfällt, aber mindestens sehr unruhig wird. Nervös werden Menschen in Anwesenheit von ängstlichen Personen auf jeden Fall. Egal wie ruhig und besonnen diese Person sonst im Leben ist. In diesem Moment, konfrontiert mit jemandem, der in Panik oder Angst ist, ist es mit der Ruhe erstmal vorbei.

Ist eine Gruppe also gar nicht gut?

Doch, natürlich! Normalerweise ist man in der Gruppe stark, das wird sich auch nicht ändern. Es gibt dann immer jemanden, der ruhiger ist als alle anderen und die Gruppe wieder auf Kurs bringt. Darum geht es nicht. In dieser Studie ging es ausschließlich darum, nachzuweisen, dass Angst ansteckend sein kann und das sich Menschen gegenseitig sehr nervös machen lassen. Es war ja ein Spukhaus, das ist nun mal gruselig.



Sie gehen alle in dieses Spukhaus und jeder von ihnen erwartet, dass irgendwas auftreten wird, was ihnen Angst macht. Also ist die Erwartungshaltung schon mal da und die Angst hat es leicht. Gleichzeitig beobachtet man in so einer Situation die anderen aus der Gruppe genau und registriert feinfühlig deren Angst. Eine Kettenreaktion also. Jeder steckt den anderen an, das bedeutet nicht, dass das in allen Situationen so wäre.

Tierische Instinkte?

Es mag uns Menschen nicht gefallen, aber in vielerlei Hinsicht reagiert eben doch noch unser Ur-Instinkt. Das gilt ganz besonders für Situationen, in denen wirklich Gefahr droht. Beobachtet doch mal eine Elefantenherde, wenn irgend etwas Bedrohliches ansteht. Sie werden alle gemeinsam flüchten. Meistens sogar ohne Rücksicht auf Verluste. Was machen wir Menschen?



Jeder von uns hat schon vom Begriff Massenpanik gehört. Man denke an viele unglückliche Ereignisse wie die Love Parade, oder auch wenn in Stadien Unruhe ausbricht, dann neigen Menschen leider dazu, sehr schnell alle mit ihrer Panik anzustecken und dann nimmt kaum noch jemand Rücksicht und versucht nur schnell den Ausgang, die Rettung zu finden. Das ist sehr real und kommt leider immer wieder vor. Zum Glück sind solche Ereignisse selten, aber man muss wissen, dass man ohne Bedrohung natürlich rational sagen kann, ich würde ruhig bleiben. Im Ernstfall kann das ganz anders aussehen.

Angst ist natürlich und auch wichtig!

Wir sollten uns aber auch klar machen, dass Angst generell sehr wichtig ist. Sie warnt uns vor realen drohenden Gefahren. Wenn wir gar keine Angst mehr hätten, würden wir blindlings in Gefahren gelangen. Es hat schon alles seinen Sinn. Natürlich sollte Angst nicht übermächtig unser Leben bestimmen, das ist klar. Aber wo kommt die Angst eigentlich her? Aus der „Amygdala“, das ist ein Bereich im Gehirn, den wir seit Urzeiten in uns tragen. Dieser Bereich ist für alle „niederen“ Instinkte, wie eben der Angst zuständig.



Wenn dieser Bereich durch äußere Reize signalisiert bekommt, dass Gefahr droht, werden automatisch Stresshormone ausgeschüttet, genau Adrenalin und Cortisol, so dass der Körper in Fluchtbereitschaft versetzt wird. Der Puls steigt, die Spannung in der Muskulatur auch. Alles bereit, abhauen zu können oder eben auch in Abwehr zu gehen. Jetzt kommt es darauf an, wie wir gelernt haben, mit bedrohlichen Situationen umzugehen.

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