Nur drei Gefangenen gelingt das unmögliche – Sie schaffen die Flucht aus dem sichersten Gefängnis der Welt

Die Festung – Flucht eigentlich unmöglich

Der Mann erklärte auch, dass alle damals die gefährliche Reise über das Meer überlebt hatten, aber nur ganz knapp. Sie waren in Freiheit und er selbst lebte lange in Seattle und später in South Dakota. Da das Klima aber in Kalifornien besser war, zog er dorthin. Übrigens wäre das Schwimmen wirklich schwer gewesen, denn die Entfernung von Alcatraz zum Festland beträgt knapp 2 km. Für einen geübten Schwimmer sicher nicht so schwer, aber man muss daran denken, dass das Wasser wirklich eisig kalt ist. Jedenfalls berichtete John, wie es mit ihnen nach der Flucht weiter gegangen war.



Der Brief wurde übrigens anonym an den Fernsehsender KPIX in San Francisco geschickt, dieser wiederum leitete ihn sofort an die Polizei weiter. Einer der US Marshals, der bereits seit den 70er Jahren in dem Fall ermittelte, beschloss, diesen Brief auf Echtheit prüfen zu lassen und leitete ihn wiederum an ein Labor des FBI weiter. Es könnte ja eine Fälschung sein. Tatsächlich ergaben die Untersuchungen keinerlei Ähnlichkeit zu früheren Schriftstücken, die die 3 geschrieben hatten. Also war alles doch nur eine Fälschung? Ein Ruf nach Aufmerksamkeit von irgend jemandem?

Regelmäßig Blumen

Da auch die Presse davon Wind bekommen hatte, versuchte man jetzt mehr zu erfahren und beschloss, mit der Familie Kontakt aufzunehmen. Wenn jemand etwas wissen konnte, dann diese. Also suchten Reporter Kontakt zur Familie. Ein Neffe der Brüder Anglin berichtete, dass die Oma ständig Blumen bekam und auch eine Karte, die von beiden unterschrieben war. Das über eine lange Zeit hinweg. Allerdings zweifelte auch dieser Neffe, namens David, an der Echtheit des Briefes und machte sich aber doch Sorgen, ob das mit der Krebserkrankung vielleicht stimmte. Dann müsste man ihm helfen.



Ein anderer Mann namens Fred Brizzi, der mit den Anglin Brüdern aufgewachsen war, hatte bis zu seinem Ende keine Zweifel, dass die beiden das Ziel erreicht hatten. Er hatte sogar ein Foto, dass ein Beweis für das Überleben sein sollte. Er meinte, dass die Flucht von Alcatraz das Leben der beiden total verändert habe. Statt zur Endstation zu werden, wie für viele andere Häftlinge, war es für die beiden Anglin Brüder laut Brizzi ein Start in ein neues Leben.

Gesucht

Man erfuhr jetzt weitere Details. John Anglin, einer der Brüder, wäre jetzt bald 91 Jahre alt und vielleicht der letzte Überlebende der Flucht von Alcatraz. Frank Morris sei bereits im Jahr 2008 gestorben und unter fremdem Namen beerdigt worden. Clarence Anglin soll im Jahr 2011 gestorben sein. Nun war eben die große Frage: Konnte der Brief wirklich von John stammen? Hatte einfach das Alter für eine andere Schrift gesorgt, was ja gar nicht abwegig wäre?



Eine weitere Spur erbrachte eine Agentur namens Rothco. Diese konnten mithilfe künstlicher Intelligenz ungeklärte Fälle lösen. Diese Agentur wollte beweisen, dass alle in Freiheit gesichtet worden waren und sie hatten auch ein Foto, welches die Brüder Anglin in Freiheit zeigte. Nun war die Frage, war das ein echtes Foto oder ein gefälschtes? Es konnte doch nicht sein, dass normale Menschen, bzw. eine Agentur mehr wusste als die Polizei und das FBI?

Künstliche Intelligenz

Die Agentur zeigte sich bereit, mit den Behörden zusammen zu arbeiten. Sie wollten mit einer speziellen Technologie, das sogenannte „Deep Face“ Tool, die Männer auf dem Foto zweifelsfrei als John und Clarence identifizieren. Und tatsächlich. Der Abgleich der KI mit alten Fotos ergab einen Volltreffer. Hier war also sicher, die zwei hatten die Flucht von Alcatraz überlebt. Ob zumindest einer noch lebt, das war jetzt die gute Frage. Von Clarence war ja bekannt, dass er verstorben war.



Da der Brief im Jahr 2018 auftauchte und schon wieder einige Zeit vergangen war, stellte sich jetzt die Frage, ob er noch lebte, wie es ihm erging oder ob der angebliche Krebs ihn bereits hingerafft hatte? Die weitere Frage, die sich stellte, warum ging er nach so vielen Jahren das Risiko ein, wieder hinter Schloss und Riegel zu landen? Wollte er das damalige Unrecht jetzt kurz vor seinem Tod wieder gut machen? Fragen über Fragen, es schien so, als würde es keine Antworten geben.

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